Bla Bla Bla! So tönt es wie immer aus den Fernsehempfängern.
19:15 Uhr.
Eins weiß ich: Ich höre mir den Abend über die Selbstbeweihräucherung nicht an. Sie sagen immer, dass sie trotz der Verluste die Regierung stellen werden, dass der Gegner sein Ziel nicht erreicht hat, dass es einen Wählerauftrag gibt und so weiter. Das kann ich mir nicht antun.
Die beiden anderen Wahlen bekomme ich nur halb mit: In Meck-Pomm scheint die SPD sich behauptet zu haben, in Berlin könnte es eine grüne regierende Bürgermeisterin geben. Gut so.
Aber eins ist mir aufgefallen: Die AfD wird wie jede andere Partei interviewt, sie wird medial vollkommen normalisiert. Man stellt denen ernsthafte Fragen, als hätten sie Interesse an ernsthafter Politik. Als hätten sie ernsthafte Lösungsansätze. Das schmerzt.
Und dann ist da die FDP, die nach den Worten einer Twitternutzerin entscheidet, wer die Wahl gewonnen hat. Ich gebe zu, dass ich mir nicht viel erhoffte, aber etwas mehr als das hier schon.
Vor ein paar Minuten kamen die ersten Hochrechnungen, sie bestätigen das traurige Ergebnis:
1. Hochrechnung
ARD (Infratest Dimap) ZDF (Forschungsgruppe Wahlen)
CDU/CSU: 24,7 CDU/CSU: 24,2
SPD: 24,9 SPD: 25,8
Grüne: 14,8 Grüne: 14,7
AfD: 11,3 AfD: 10,1
FDP: 11,2 FDP: 11,8
Linke: 5 Linke: 5
Meine Liebste hört drüben im Wohnzimmer Radio oder Fernseher. Ich bin froh, den Kopfhörer aufgesetzt zu haben und bekomme nur Stimm- und Wortfetzen mit, ab und zu einen Applaus. „Die Zeit“ fordert zu einer Analyse in einem Satz auf. Ich weiß zwar nicht, was es bringt, beteilige mich aber trotzdem und schreibe: „Extrem ernüchternd, kein Aufbruch, bleierne Müdigkeit, drückende Schwere, ein „weiter so“ als Drohung. #btw21 #BTWineinemSatz“.
„Nach aktuellen Hochrechnungen wird die Größe des Bundestages von 709 auf 730 Abgeordnete (Infratest dimap/ARD) bzw. 756 Abgeordnete (Forschungsgruppe Wahlen/ZDF) anwachsen.“ So schreibt es wahlen_de auf Twitter. Die durchgepaukte und ungerechte Wahlrechtsreform, die sie vor gar nicht allzu langer Zeit durchgeboxt haben, hilft auch nicht.
Scholz und Laschet wollen beide regieren, sagt mein Internet. Na, dann schaun wir mal. Es wird ein langes Verhandeln, und am Ende werden die Grünen einknicken, wenn CDU und FDP Jamaika wollen. Dann werden die Grünen von Baerbock mit der CDU von Maassen regieren.