Es gibt Tage, die sind auch für einen Journalisten wie mich keine guten Tage. Pünktlich zu meinem Urlaubsbeginn hat die
Tageszeitung „Die Welt“ ihren Newsletter „Weltlage“ eingestellt. Für mich geht dabei eine wichtige Quelle verloren.Im April stieß ich auf das interessante und nach meiner Ansicht bislang einzigartige Angebot der „Welt“. Es handelte sich um
einen Newsletter mit aktuellen Themen. Aber im Gegensatz zu den automatischen Newslettern, die man an jeder Straßenecke
bekommt, war dieser hier redaktionell und, wie die Welt heute schreibt, „aufwändig produziert.“ Das Besondere daran war, dass
man Lesestoff nicht nur aus der Welt geboten bekam, sondern aus vielen wichtigen Tageszeitungen Deutschlands. Es waren alle
wichtigen Bereiche zu finden, die Diskussion zu aktuellen Themen wurde gut wiedergespiegelt, man konnte sich anhand der von
der Redaktion zusammengestellten Links hervorragend informieren. Mir wurde meine morgentliche Themenrecherche für Ohrfunk
erheblich erleichtert, vom Newsletter „Weltlage“ ausgehend fand ich alle Themen, die mir wichtig waren. Ein echtes
Prachtstück des Qualitätsjournalismus. Dass dieser Newsletter nicht kostenlos zu haben war, leuchtet wohl jedem ein, aber der
Preis war fast symbolischer Natur. Selbst ich als Arbeitsloser Hartz-IV-Empfänger habe mir diesen Newsletter sehr gut leisten
können. Wenn die „Weltlage“ am Erfordernis der Wirtschaftlichkeit gestorben ist, hätte man den Preis was mich betrifft ruhig
verdoppeln können.
Und jetzt? Wo gibt es einen redaktionell zusammengestellten täglichen Überblick über die wichtigsten Online-Zeitungsartikel
Deutschlands? Schade, dass der Qualitätsjournalismus überrall auf dem Rückzug ist.