Und? Wie steht es nun mit der Wahlalternative und der PDS? Scheinbar gibt es ein paar neue Erkenntnisse.
Durch Zufall stieß ich auf den Wahlblog, wo ein aktiver der WASG aus dem Nähkästchen plauderte. So scheint es nun festzustehen, dass die PDS sich umbenennt und die Mitglieder der WASG dann auf Listenplätzen der PDS in den Bundestagswahlkampf gehen. Ich frage mich nur, was das nützen soll.
Als nach kurzer Medienbeschallung die Leute im letzten Herbst aufhörten, gegen die Hartzdeformen auf die Straße zu gehen, da schien es für einen kurzen Moment, eine neue Linkspartei mit Oskar Lafontaine an der Spitze könnte auf Anhieb den Sprung in den Bundestag schaffen. Sechs Prozent wurden ihr vorausgesagt. Aber das kleine Bisschen Feuer erstickte offenbar recht schnell, und in Nordrhein-Westfalen schaffte die WASG nicht den Einzug in den Landtag. Die Politikverdrossenheit hat wohl wieder zugenommen, und die Medien haben zumindest auf Bundesebene aufgehört, sich für die neue Linkspartei zu begeistern. Und das Kampfhahngehabe zwischen den beiden Parteien in den letzten Wochen war auch nicht gerade dazu angetan, an der Situation etwas zu ändern. Viele Wählerinnen und Wähler, so fürchte ich, werden lieber eine CDU unter Angela Merkel wählen, als eine namensgewandelte PDS mit westdeutschem Ableger. Und die Kompliziertheit, das die WASG auf einer offenen Liste der PDS mitmacht, wird auch viele überfordern, die schon mit Erst- und Zweitstimme alle vier Jahre wieder ihre liebe Müh und Not haben und sich sowieso überlegen, ob sie bei „dem ganzen Scheiß“, den „die Politik“ die ganze Zeit über präsentiert, überhaupt noch wählen gehen sollen.
Dabei brauchen wir die neue Linkspartei unbedingt! Wir brauchen eine im Bundestag vertretene Partei und Fraktion, die den sozial Schwachen und gesellschaftlich Benachteiligten wieder Sitz und Stimme im Parlament gibt. Die angeschwärzten, oder schlimmer noch, die fast blauen Roten können es nicht mehr sein, die hat Schröder in den Ruin geführt und all ihrer sozialen Traditionen beraubt. Ich bekenne, auch ich habe ihn 1998 gewählt. Er war das kleinere Übel. Die Schwarzen können uns auch nicht vertreten, und die ganz blauen sowieso nicht. Die Grünen müssen erst mal wieder die angebläute rote Farbe von sich abwaschen, bevor wir weitersehen können. Wir brauchen ein neues soziales Gewissen, und wir brauchen eine Partei, die es den zur Macht strebenden Merkel, Stoiber und Westerwelle schwer machen wird. Aber ich glaube kaum, dass das mit einer PDS zu machen ist, die sich schnell einen neuen Namen gibt, worin sie zugegebenermaßen Erfahrung hat, und einer WASG, die kaum noch bekannt ist, seit die Hartz-Proteste in Lethargie umgeschlagen sind.
Copyright © 2005, Jens Bertrams.