Jetzt ist der Kater groß, aber gesternnacht waren die Diskussionen viel zu spannend, als dass ich sie durch Bloggen habe unterbrechen wollen.
Trotz meiner bohrenden Kopfschmerzen schreibe ich mal kurz, wie diese Wahlnacht ausgegangen ist. Es erinnerte mich an die Wahlnacht 2002. Erst schien ein klarer Sieger festzustehen, dann verlor sich der Vorsprung ganz langsam. Gegen Mitrternacht, noch vor der Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Endergebnisses durch den Bundeswahlleiter hatten wir das Radio abgestellt und saßen hier noch zu viert herum, um gerade im Bereich Behindertenpolitik und zivilrechtliches Antidiskriminierungsgesetz unsere Chancen für die Zukunft abzuwägen. Was würde eine große Koalition machen? Allerdings schweiften wir schnell ab auf die Frage, warum man in Deutschland für so etwas ein Gesetz braucht. Hier gab es die unterschiedlichsten Standpunkte. Unsere Freundin Susanne war der Meinung, dass es eine Frage der geschichtlichen Entwicklung sei, dass das deutsche Volk aufgrund seiner Geschichte nicht in der Lage sei, behinderte Menschen nicht in Verhaltensschubladen zu stecken. Es war eine sehr lange und ausführliche Diskussion, und sie dauerte bis halb drei.
Und jetzt sitze ich hier mit bohrenden Kopfschmerzen und möchte mich nicht bewegen. Eigentlich hatten wir nämlich vorgehabt, relativ sparsam mit dem Alkoholkonsum zu sein, aber unsere Freunde brachten leckere Getränke mit, denen wir dann auch zusprachen. Aber obwohl ich mich überhaupt nicht gut fühle im Augenblick, werde ich es nicht bereuen, diese spannende Wahlnacht bis zum Ende verfolgt zu haben.
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