Übermorgen sind es 5 Jahre her, dass die Anschläge auf das World Trade Center begangen wurden. Die Welt erinnert sich, und ich auch. Sowohl privat, als auch als Radiomoderator mit einer interessanten und außergewöhnlichen Sendung.
Es war ein noch relativ warmer Dienstag, dieser 11. September 2001. Es war ein Tag, an dem ich mit meiner Liebsten, die damals wie heute Bianca hieß, durch Marburg schlenderte, bis wir gegen 12 Uhr in der Nähe der berühmten Elisabethkirche einen alten Schulkameraden trafen. Wir unterhielten uns ein weilchen, während die Glocken der schönen alten Kirche im Hintergrund läuteten, und entschieden uns dann, gemeinsam in ein Café in der Stadtmitte zu gehen. Es war ein gemütliches kleines Café, wo man aber auch etwas zu Mittag essen konnte. Da wir uns sowieso mit einem Freund von uns verabredet hatten, waren wir letztendlich zu viert, und an diesem Tag entdeckten wir diesen gemütlichen, stillen Ort für uns. Leider machte das Café schon ein halbes Jahr später zu, nachdem es weit über 20 Jahre bestanden hatte.
Es war, wie schon gesagt, ein schöner Tag, und wir unterhielten uns gemütlich. Unseren Schulkameraden hatten wir seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Nach dem Essen nahm ich um 14:55 Uhr den Bus nach hause, während Bianca und unser Freund Thomas noch mit unserer Hündin an der Lahn spazieren gehen wollten, um das schöne Wetter auszunutzen und unserer guten Holly eine kleine Freude zu machen.
Gegen 15:20 Uhr traf ich zu hause ein und hörte, wie es meine Gewohnheit war, zuerst unseren Anrufbeantworter ab. Meine Mutter hatte sich gemeldet: „In New York ist ein Flugzeug in dieses riesige Gebäude geflogen“, sagte sie, und im Hintergrund hörte man einen RTL-Nachrichtensprecher. Meine Mutter hatte immer mittags RTL laufen und hörte normalerweise irgendwelche Serien. Die Nachricht, die sie auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, stammte von 15:04 Uhr. Ich dachte im ersten Moment, dass da mal wieder eine Sache mächtig übertrieben werde. Typisch RTL. Trotzdem rief ich meine Mutter an. Sie ließ mich gar nicht zu Wort kommen: „Inzwischen ist ein zweites Flugzeug da eingestürzt. Du weißt schon, dieses große Handelszentrum.“ Da war mir klar, dass es sich um das World Trade Center handeln musste. Und es war auch deutlich, dass zwei Flugzeuge kein Zufall sein konnten. Meine Mutter wollte sowieso am Fernsehgerät bleiben und wimmelte mich ab, ich solle mir selbst am Radio ein Bild machen.
Gesagt, getan. Ich fragte mich, welchen Sender ich einstellen sollte, stellte aber sofort fest, dass das egal war. Es war inzwischen halb vier, und jeder Sender brachte die Neuigkeiten aus New York, und wenige Minuten nach meinem Einschalten auch auf Washington. Ein drites Flugzeug hatte das Pentagon getroffen. Der Luftraum wurde gesperrt, die Rettungsarbeiten liefen.
Das Ausmaß der Katastrophe konnte von uns niemand absehen. Ich hoffte natürlich, dass Feuerwehr und Polizei so viele Menschen wie möglich aus den Zwillingstürmen befreien würden. Die Theorie, es habe sich um einen Unfall gehandelt, wurde sofort widerlegt, als man wusste, dass in jeden der beiden Türme ein Jet eingeschlagen war. Trotzdem setzte ich zu diesem Zeitpunkt noch auf das große Organisationstalent der Amerikaner und hoffte, dass es nur wenige Tote geben werde. Inzwischen war bekannt geworden, dass die Maschinen entführt worden waren, dass es sich also um Terroranschläge handelte.
Um 16 Uhr kamen Bianca und Thomas dazu. Ich informierte sie kurz, was geschehen war, und wir hatten gerade vor dem Radio Platz genommen, als die Meldung kam, dass der erste Turm eingestürzt war. Bis zu 20000 oder 30000 Menschen vermutete man in dem Gebäude, und das, obwohl es in den USA erst 10 Uhr war. US-Präsident Bush hatte sich schon in Sicherheit gebracht, CNN titelte schon: „USA under Attack!“ Bis zu uns drangen die Meldungen nur langsam durch, bis gegen halb fünf der zweite Turm einstürzte. „Lass uns für eine Weile etwas vollkommen anderes machen, meinte Bianca, als die Meldungen sich zu wiederholen begannen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Also fingen die Beiden an, ein Paul-Temple-Hörspiel zu hören. Ich hingegen ging auf mein Zimmer und versuchte, die WDR-Internetseite, die damals meine bevorzugte Nachrichtenquelle war, aufzurufen. Nach langem hin und her schaffte ich es, und so erfuhr ich, dass es ein WDR-Hörfunkkorrespondent war, Thomas Neels, der von seinem Balkon in New York aus den ersten Bericht nach Deutschland gesendet hatte.
In diesen Stunden konnte ich nur an das Eine denken: 50000 Menschen. 50000 Menschen könnten sich in dem Gebeude aufgehalten haben, und sie alle könnten tot sein. Diese Zahlen waren für mich unvorstellbar. Das ist es auch, warum der anschlag auf das WTC auf mich persönlich so einen großen Eindruck gemacht hat. Dass die Zahlen sich später revidierten, sah ich als Glück an, aber in diesem Augenblick war für mich nur von Bedeutung, wie viele Menschen im Gebäude gewesen waren. Und ich konnte nicht glauben, dass irgendeine Terrororganisation auf der Welt mutwillig so viele Menschen töten konnte und wollte.
Bis kurz vor Mitternacht blieb ich fassungslos am Radio sitzen, dann entschloss ich mich, dem Thema eine eigene Internetseite zu Widmen. Meine erste Reaktion auf die Anschläge spiegelt das Gefühlswirrwar wieder, in dem ich mich damals befand. Ich wusste, dass es irgendeine Art von Krieg geben würde, auch wenn ich in den nächsten Wochen hin- und herschwankte in meiner Meinung über die amerikanische Politik.
5 Jahre sind seither vergangen, und wir haben vieles erlebt. Der Afghanistan- und der Irakkrieg als direkte Folgen des 11. September, die Anschläge in Madrid und London, der Krieg im Libanon, um nur einige der Ereignisse zu nennen, die die Welt nach dem 11. September unsicherer gemacht haben. Wer daran die Schuld trägt, ist heute wirklich sehr umstritten. Darum wird der Ohrfunk, der Sender, bei dem ich arbeite, am 11. September diesem Phänomen nachgehen. Alle haben gesagt, dass sich etwas verändert hat, dass die Welt nicht mehr dieselbe ist, die sie vor dem 11. September war. Dieser Frage wollen wir nachgehen, zumal es auch immer häufiger kritische Stimmen zur Politik der USA gegeben hat. Mit einigen Studiogästen wollen Bianca und ich am 11.09.06 ab 14:38 Uhr den Dingen etwas mehr auf den Grund gehen. Besonders freut mich, dass ich ein Interview mit Herbert Bopp bekommen habe, der damals nach der Katastrophe für den WDR in New York war. Es wird Zeit, nüchterner über die Folgen der Terroranschläge nachzudenken. Ich hoffe, meine Leserinnen und Leser werden mir die Freude machen und auch reinhören? 11.09.06 ab 14:38 Uhr genau, aber auch schon vorher, dann gibt es nämlich ein Musik-Warm-Up.
Mich würde interessieren, woran Sie sich erinnern können, woran ihr euch erinnern könnt vom 11. September 2001, und was Sie heute, nach 5 Jahren, dazu zu sagen haben, oder was ihr dazu zu sagen habt. Nutzt ruhig die Kommentarfunktion dieses Artikels ausführlich, denn ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt.
Copyright 2006, Jens Bertrams
An die Fassungslosigkeit erinnere ich mich, als ich das zweite Flugzeug sah. In der Nacht nach den Attentaten hatte ich durchgehend Kontakt mit einer Frau, die kein Telefon mehr hatte, nur noch AOL, in einem Appartment in der Straße unter den Türmen. Ich war wochenlang völlig verstört, weil wir ganz kurz vorher in New York geheiratet hatten, nahezu traumatisiert. Das gedankenlose Gefühl der Sicherheit, überall hin reisen und an jedem Ort sein zu können, wenn man nur will, wird für mich nie wieder zurückkehren.
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Meine Mutter rief an und sagte: „Du, mach mal den Fernseher an, da ist ein Flugzeug ins World Trade Center gerast.“
Ich schaltete ein, und weiß noch genau, ich saß dabei auf unserem Bett auf dem Dachboden und schaute auf den winzigen Monitor. Während wir telefonierten, raste das zweite Flugzeug ins WTC. Klar, dass das kein Unfall mehr sein konnte. Wir waren fassunglos, ziemlich plötzlich war die Angst vor einem 3. Weltkrieg spürbar. Die Türme fielen in sich zusammen. Ihc dachte, Mensch, die Große ist gerade auf Klassenfahrt, ausgerechnet. Mein Mann arbeitet im 10. stock eines Hochhauses, die anderen Kinder in der Schule, ich allein da, nur mit meiner Mutter an der Strippe.
Ich vergesse das sicher nicht. Ich hab dann kurz drauf mienen Mann und eine Freundin informiert. Alles danach ist völlig raus aus meinem Gedächtnis.
Einige Jahre zuvor standen wir mit unserem Ältesten selbst dort oben.
Der 11. November – das ist für mich der Tag an dem etwas ähnlich Schlimmes passiert ist wie in München bei der Olympiade. Ich lief immer betroffen an den Tafeln im Olympiapark vorbei und nun…
hatte ich mit meinr Freundin in LasVegas gechattet, als mein Mann anrief, der auf Arbeit einen Newsticker im Internet gesehen hatte. Ich schrieb meiner Freundin nur: „Bei euch ist was passiert, mach Fernsehen an…“ und rannte selber zum Fernseher. Kurz darauf flog das 2. Flugzeug in die Türme. Ich wußte von einer Freundin aus einer Quiltliste die dort bei einer deutschen Bank arbeitete, es war schrecklich. Aber ihr ist nichts passiert, sie saß noch in er U-Bahn. Die vielen Toten die nie gefunden wurden, dieser Trümmerberg, alles wie gestern in meinem Kopf, und auch die Angst, daß dieser Terror wieder kommen könnte.
Auch in meiner Erinnerung ist diese Nähe, die auf einmal in vielen Mailinglisten zu spüren war, das war etwas sehr schönes.
Von 2000 bis 2001 war ich Zivildienstleistender in einem Obdachlosenheim in Chicago. Der Zivi ging bis August, danach bin ich noch für vier Wochen mit ein paar Freunden durch die USA gereist. Der Rückflug nach Deutschland, gemeinsam mit einem Freund, war auf den 11. September 2001 datiert. Am Morgen des 11. Septembers bin ich total verschlafen vom Zimmer Richtung Bad gelaufen und musste dabei durch den Gemeinschaftsraum gehen. Da saßen gerade drei Leute, mein Chef und zwei Angestellte, und starrten auf den Fernseher. Ich drehte mich zum Fernseher hin und im meinem Kopf machte es *peng*. Da qualmte einer der WTC-Türme. Katastrophenfilm – nein, echt – ist das New York – was ist passiert – eine Bombe – da steht was von Flugzeug. Langsam sortierte sich alles in meinem Kopf. Irgendwann machte es dann *klick* und mir fiel mein Flug ein. „You think I am gonna fly today?“ fragte ich meinen Chef. Der meinte nur „Hell no, no one’s gonna fly today“. Dann bin ich hoch auf die erste Etage, um Clemens, meinen Mit-Zivi aus Deutschland zu wecken. Er hatte die Nachtschicht gehabt, und war erst vor zwei, drei Stunden schlafen gegangen. Ich brauchte ziemlich lange, ihn aus seinem Schlaf zu reißen. „Clem, Du, da hat jemand einen Anschlag aufs World Trade Center verübt, da sind zwei Flugzeuge reingeflogen!“ Und Clem: „Halt die Klappe, lass mich schlafen, wir haben uns schon gestern verabschiedet, wir sehen uns in Deutschland gute Nacht!“ „Ne, Clemens, das ist mein voller Ernst“ „Halt’s Maul, das ist nicht witzig“. Erst als ich sein Radio anschaltete, wo auf allen Kanälen nur noch über die Anschläge gesendet wurde, riss es ihn aus dem Bett „Holy F***“.
In den nächsten Stunden versuchten wir dann vergeblich, jemand in Deutschland anzurufen, die Leitungen waren aber tot. Dann versuchten wir Ellen anzurufen, eine Freundin, die zu dem Zeitpunkt in der Nähe vom WTC arbeitete – ohne Erfolg. Dann kamen die Bilder vom Pentagon, und von der vierten Maschine. Und es waren noch Flieger in der Luft. Dann der Gedanke: „Der Sears Tower“ in Chicago ist das höchste Gebäude – das müsste wahrscheinlich das nächste Ziel sein.“ Draußen auf der Straße standen überall Leute, die auf Chicagos Wahrzeichen starrten – in der Angst, der Wolkenkratzer könnte jeden Moment von einem Jet getroffen werden.
Glücklicherweise wurde er nicht getroffen, meine Eltern habe ich auch noch erreicht, von Ellen bekamen wir einen Tag später Bescheid, sie sei zwar eine halbe Stunde vorher mit der U-Bahn unter dem WTC durchgefahren, ihr gehe es aber gut. Mein Flug wurde gecancelt und wir flogen eine Woche später.
Der einzige, der mich an dem Tag der Anschläge etwas aufheitern konnte, war Joey, einer von den Obdachlosen. Er hatte noch am Tag zuvor, als ich mich mit Tränen Augen von ihm verabschiedet, gesagt: „Akeem, I am telling you. You are going nowhere tomorrow. You’ll stay here.“ Als ich ihn dann am 11. September traf, sagte er „I told you, you are staying…“
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Gebügelt hatte ich. Am nächsten Tag wollte ich zu meiner Mum nach Mallorca fliegen, war zu Hause und mit Reisevorbereitungen und diesem heißen Hausutensil beschäftigt, als der Tagesschausprecher der 15 Uhr-Sendung kurz vor Ende der Sendung die Meldung brachte. Ich schaltete um auf N-TV und dann weiter zu CNN.
Dann sah ich ein Flugzeug heran fliegen und in den zweiten Tower rasen. Ich saß auf der Bettkante mit offenem Mund und starrte in den Kasten. Ungläubig. Ich weiß noch, wie der CNN-Sprecher in den ersten Sekunden hektisch etwas von einer zweiten Explosion erzählte (er hatte vermutlich in genau der Sekunde nicht auf den Screen geguckt) und man nicht wüsste, was das gewesen sei – ob ein Flugzeug oder eine Detonation. Ich saß nur da und dachte, ‚was erzählst Du denn da? Das war ein Flugzeug. Da ist eben eindeutig ein Flugzeug in das Gebäude gerast. Ich habe das doch gesehen!‘ Zehn Sekunden bestätigte auch der Sprecher, was ich schon längst wußte. Dennoch nicht glauben wollte.
Zehn Tage später erst, am Strand sitzend, der nach dem Anschlag täglich um die Insel Patrouille fliegenden kleinen Militärmaschine zusehend, habe ich erst realisiert, dass ich den Tod dieser Menschen in Echtzeit zugesehen hatte. Der Mensch regelt Schockzustände auf seine Weise.
Das war keine der Aufzeichnung der Aufnahmen, die die Flugzeuge zeigten, die in die Tower stürzten und wie sie am Tag der Anschläge und in den kommenden Tagen, Wochen, Monate und Jahre immer und immer wieder wohl millionenfach gezeigt wurden.
Es war dieser eine reale Moment. Die eine Sekunde in dem alle Menschen in der zweiten Maschine und all jene Menschen, die sich in dem zweiten Tower befanden, den Tod fanden.
Ich habe ihnen dabei zugesehen.
Zusehen müssen.
Fernsehen kann krank machen.
Ich rief einen Freund direkt an, um ihm zu sagen, was passiert sei. Er war nicht zu erreichen, also schickte ich ihm eine SMS. Mit jedem weiteren Flugzeug, das Menschen in den Tod riss und gemeldet wurde, sandte ich ihm eine weitere SMS. Nach der vierten rief er mich an und fragte mich: ‚Du, diese Nachrichten, die Du mir da die ganze Zeit schickst, Du machst doch Witze?‘ Ich weiß noch, wie sehr mir diese Frage körperlich weh tat. Niemand macht über so etwas Witze. Aber wer das liest, unvorbereitet, der hofft ungläubig und inständig, jemand würde wirklich nur einen schlechten Witz machen.
Der Freund saß zu dieser Zeit in einem Café und ging nach meinem Situationsbericht zu den Kellnern, um diese nach einem Radio oder Fernsehgerät zu fragen. Die guckten ihn nur verständnislos an, glaubten ihm kein Wort – bis der Koch bleich aus der Küche kam…
…so ging die Nachricht wohl überall um die Welt, Mensch für Mensch, Stück für Stück brachte sie Entsetzen.
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Ich war im Krankenhaus und hatte morgens um 8 Uhr eine Knie OP – gegen 14 Uhr durfte/sollte ich dann aufstehen und laufen – ich bin in den Krankenhaus Park, traf dort auch eine Bekannte, die uns einen Kaffee holen wollte – nachdem sie ewig nicht zurück kam, krückelte ich in Richtung Eingang, wo sich unzählige Menschen an der Rezeption um den Mini -Fernseher drängten – viele weinten und lagen sich in den Armen. Ich suchte dann mein Zimmer auf und wunderte mich, dass in allen Zimmern die Fernseher liefen – auch bei mir, obwohl ich keinen bezahlt hatte – eine Krankenschwester kam herein, fassungslos und den Tränen nah – sie erzählte mir, was da passiert ist – richtig „realisiert“ habe ich es aber erst einige Tage später, als ich wieder zuhause war ….
Ich weiß noch, daß ich die Kinder vom Kindergarten geholt hab und (eigentlich gegen meine Gewohnheiten) den Fernseher anmachte… und ich sah ein Flugzeug in das World Trade Center rasen. Ich hab mich innerlich furchtbar aufgeregt über das Fernsehen (ich glaube, es war RTL), was denen einfällt am hellichten Tag jetzt schon solche blöden Katastrophenfilme zu zeigen, die finde ich von Haus aus schon überflüssig – aber um diese Zeit?? Unmöglich…!!! Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu realisieren, daß das kein Film war, sondern die furchtbare, schreckliche Realität! Erst als ich mit einigen Leuten telefoniert hatte, wurde mir so langsam bewußt, daß dieser Horror Wirklichkeit war.
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An einzelne Momente und an das, was ich gedacht habe, kann ich mich noch recht gut erinnern. Die Details sind jedoch längst vergessen.
Ich war zuhause in meiner Studentenwohnung. Warum ich allerdings dienstags nachmittags zuhause war? Ach ja, da waren ja Semesterferien. Warum war ich dann in Saarbrücken? Gute Frage, wahrscheinlich mußte eine Studienarbeit fertig werden oder so. Oder nein – das war kurz nach dem Westerlandkonzert, und da bin ich ja mit den Saarländern hochgefahren.
Wie genau ich zuerst davon gehört habe, weiß ich nicht mehr – es war also eher unspektakulär. Also entweder beim Rumzappen oder über das Internet. […]
Jetzt hats mich auch gepackt. Es gibt ja solche Daten, da weiß jeder, was er gerade gemacht hat.
Ich habe an diesem Tag gearbeitet, im Jugendzentrum „Offener Treff“. Viele Jugendliche saßen im Garten und genossen das schöne Sommerwetter. Mein Kollege kam und sagte, seine Frau hat angerufen und erzählt, dass in New York was passiert sei. Die beiden waren kurz vorher dort in Flitterwochen. Er erzählte auch, dass sie die Nachricht von RTL habe. Ich winkte ab, da hat wieder irgend jemand Unsinn erzählt und schockiert die Leute.
Er ging in den Computerraum, wo schon einige Jugendliche gebannt auf die neuesten Bilder starrten. Unten versuchte ich, nachdem auch ich kapiert hatte, dass wirklich was los war die Kids fern zu halten. Es waren viele Kinder da an diesem Tag. Irgendwann kam der Kollege und stellte den Fernseher auf, die Tecchno-Musik wurde abgedreht was bei denen, die noch nichts mitbekommen hatten zu Protest führte. Andere klärten sie auf. Bald saßen alle geschockt vor dem Fernseher, Eltern kamen um ihre Kinder abzuholen und blieben um zu schauen.
Dienstags gab es immer eine „Infotime“, ein Forum bei dem alle Jugendlichen sprach- und stimmberechtigt sind. An diesem Tag war der Raum zu kein, überall hockten Kinder, Jugendliche und Erwachsenen und diskutierten. Was jetzt zu tuen sei, ob man spenden solle oder sich selbst in Sicherheit bringen, einige Jugendliche taten die Katastrophe auch als völlig egal ab, weil ist ja nicht bei uns passiert. Vermutlich Angst und Unsicherheit, andere redeten auf sie ein. Es war ziemlich chaotisch und laut, deutlich wurde vor allem eins: alle waren betroffen und wußten nicht, wie damit umgehen.
Auf dem Weg nach Hause im Zug nur gedämpfte Stimmen, betroffene Gesichter. Noch nie war die Stadt so still und leise. Und seit dem auch nicht mehr, zum Glück.
Zu Hause zusammensitzen mit der Mitbewohnerin, weinen, Fernsehen schauen und Sorgen. In der Nacht lag ich bei jedem Flugzeug, das über die Stadt flog, stocksteif im Bett. Hier steigen sie oft noch und sind entsprechend laut, es hört sich an, als würden sie abstürzen…
Internettagebuch von Else Buschheuer hat geholfen und auch weiter geängstigt. Was bleibt? Die Angst, dass so was wieder passiert und diesmal näher an uns. Die Hoffnung, dass dieser Tag jedes Jahr vorbei geht, ohne dass wieder was passiert. Und das Wissen, dass das Datum 09/11 immer eine besondere Bedeutung haben wird. Dass aber auch an diesem Tag wieder eine Menge schöne Sachen passieren.
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Ich war im Büro, wir waren schon in unserem neuen Gebäude. Irgendwer kam rein und sagte, es wären Flugzeuge ins World Trade Center geflogen. Ungläubigkeit. Das Internet war nahezu zusammengebrochen (dass wir eigentlich nicht privat im I-Net surfen dürfen war egal). Also habe ich Freunde angerufen, die bereits zu Hause waren und habe mir berichten lassen, was passiert ist. Irgendwie wusste ich, dass ich mit diesen Bildern alleine nicht klarkommen würde und bin nach der Arbeit zu ihnen gefahren. Unterwegs hörte ich, quasi live, dass der 2. Turm zusammenbricht. Die Bilder, die ich später sah, kamen mir unwirklich vor.
Gerade habe ich meine Einträge aus der Zeit gelesen, ich war schon sehr durch den Wind und verstört. Noch heute schaue ich weg, wenn im TV die, sich wie Messer in weiche Butter gleitenden, Flugzeuge gezeigt werden. Wenigstens wiederholen sie inzwischen nicht mehr die Bilder, auf denen sich verzweifelte Menschen aus dem 80. Stock stürzen. Dafür muss man schon fast dankbar sein.
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Mein 33ster Geburtstag…seit 10 Tage aus dem Urlaub wieder da…ich war in der Firma, habe meinen Aufhebungsvertrag unterschrieben und mit meinem damaligen Boss noch ein bisschen ueber die Abfindungssumme hin und her diskutiert. Die Nachrichten hoerten wir im Radio, dann hockten wir eigentlich den ganzen Tag vor dem Fernseher, konnten es nicht glauben. Angst um meine (Ex)Schwaegerin, die war/ist Cabin Crew bei Aer Lingus und war am Tag davor routinemaessig nach NY geflogen…aber Gott sei Dank war sie nicht in der Naehe vom World Trade Center, ist dann 3 Tage spaeter heile nach Hause geflogen worden. Die Tage/Wochen/Monate danach waren schrecklich, viele Iren sind ja irgendwann mal nach Amerika ausgewandert, also viele Freunde/Bekannte von mir haben Verwandte/Freunde/Bekannte in den Anschlaegen verloren. Mein Geburtstag wird nie wieder so „care free“ sein wie vor 9/11, so sehr ich auch versuche, das eine vom anderen zu trennen, zu grausam hat mich die Realitaet an diesem, fuer mich immer so besonderen Tag, eingeholt.
Ich hab damals fern geschaut, war grade vom ersten Schultag nach Hause gekommen. Meine Mutter kam gegen halb zwei kurz nach mir und hat sich gleich an irgendwas gemacht, was sie für die Schule korrigieren musste oder so. Irgendwann hat sie nach mir gerufen und ich bin fast schon unwillig runter, wo sie nur auf den Fernseher gestarrt hat. Ich konnte nicht glauben, dass dort einer der Türme des WTC brannte. Dann faselte der Sprecher irgendwas von wegen, dass es in der Einflugschneiße des Flughafens liegen würde und man einen Unfall vermutet. Meine Mutter und ich haben uns angeschaut, waren wir doch eine Woche zuvor erst aus New York zurückgeflogen (fast wäre es auch der 11.9. gewesen) und wir waren uns einig, dass das nicht sein konnte. Wir waren 10 Tage zuvor oben gestanden und außer ein paar kleineren Hubschraubern war da nichts auch nur in der Nähe rumgeflogen.
Dann flog das zweite Flugzeug in den zweiten Turm und dann war wohl auch allen klar, dass das kein Unfall sein konnte. Mein Gedanke, ob das ein verdammter Actionfilm war hatte sich dann auch schon wieder erledigt. Ich habe dann eine Freundin angerufen, die dann gleich mit ihrer Mutter zum Fernseher gelaufen ist. Wir sind teilweise schweigend am Telefon gesessen, bis wir irgendwann aufgelegt haben. Was danach kam ist irgendwie so unwirklich. Ich weiß nich, woher meine Schwester es wusste, oder mein Vater, weiß nicht, wann die beiden heimkamen. Weiß nur, dass ich irgendwann die Fotos angeschaut habe, die glaub ich meine Mutter frisch entwickelt mit gebracht hatte. Darauf war das WTC noch wunderschön zu sehen… ich habe geweint als ich sie mir angeschaut habe. Geweint aus Angst vor einem Krieg, vielleicht sogar Weltkrieg, geweint um die vielen Tausend Menschen, die starben. An deren Angehörige habe ich damals noch nicht einmal gedacht. Ich weiß nicht, ob ich mit 17 in dem Moment einfach zu jung war. Ich habe mehr an das gedacht, was offensichtlich war.
Inzwischen sind einige Sachen auch bestimmt verblasst, einige Details. Ich weiß, ich habe mich furchtbar aufgeregt, weil im Radio auf einmal nur noch das Enya-Lied lief, das damit doch eigentlich gar nichts zu tun hatte und ich habe dennoch noch oft geweint, viel auch während der Lieder die eben so im Radio liefen, auf sowas reagiere ich immer sensibel.
Dieses Jahr bin ich genau am 11. September nach Spanien geflogen. Viele haben die Augenbrauen hochgezogen, als sie das Datum wussten. Warum ich ausgerechnet an diesem Tag mein Auslandssemester anfangen wollte, warum ausgerechnet da fliegen? Ich weiß es nicht. Eigentlich waren es praktische Gründe und allen anderen und auch mir selbst habe ich immer gesagt, es ist ein Tag wie jeder andere. Mir wird nichts passieren, wie es auch wäre, wenn ich am 12. oder am 10. fliegen würde. Es wird alles gut laufen. Ist es auch. Aber doch habe ich am 11. September ein mulmiges Gefühl gehabt, das sicher nicht nur mit dem Abschied von meinen Liebsten zusammenhing… obwohl der 11. September doch irgendwie ein bisschen untergegangen ist für mich persönlich. Aber an der Erinnerung kommt man dank der Medienberichte und ähnlichem ja auch nicht vorbei.
Dennoch, es wird wohl nie mehr „ein Tag wie jeder andere“ sein…
JO was geht ab mit dem WTC??? ich will den wieder aufbauen, damit wieder türme explodieren haha scherz man, ich mag die amis, denn ich bin selber ein schwarzer. hat gar kein sinn ne??? aber ich meine meine brüder da da gestorben sind fehlen mir aber die weißen, die gibt es im supermarkt als käse zu kaufen hihi
peace pleace
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Die Täter-Ausländer des 11. sind wahnsinnig