Wie weit treiben wir den Neoliberalismus?

Wie weit treiben wir den Neoliberalismus? Wann hört die Gier nach immer mehr Marktfreiheit eigentlich auf? Wo bleibt die Menschlichkeit in der Politik? Wolfgang Schäuble möchte, dass das Rentenalter noch höher als 67 sein wird.

Erfahren habe ich das durch einen Beitrag meines Freundes Franz-Josef Hanke auf den Seiten der Humanistischen Union Marburg, deren Vorsitzender er ist. Seine Satire war wohl wirklich der einzige vernünftige Weg auf so etwas zu reagieren. Der verdammte Neoliberalismus scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Da weiß man nicht, wie man die Jugendlichen in Arbeit und Lohn bringen soll, die Arbeitslosigkeit unter behinderten Menschen steigt rapide an, immer mehr Menschen müssen von Hartz IV leben, eine neue Armut macht sich in Deutschland breit, und die Politik denkt ernsthaft darüber nach, das Renteneintrittsalter noch einmal heraufzusetzen, damit man die menschliche Arbeitskraft nur ja auch noch weiter verwerten kann. Vor kurzem hat ein Bewerbungstrainer zu einem reund einen klugen Satz gesagt: „Sie verkaufen bei einer Bewerbung einen Teil ihredr Lebenszeit“. Jetzt soll das so aussehen, dass so gut wie nichts mehr von der Lebenszeit für einen selbst bleibt, und die Arbeitslosen, die aufgrund dieser Politik nicht abnehmen werden, werden weiterhin als Schmarotzer bezeichnet. Sie sind faul, heißt es da immer wieder. Diese Sprüche sind alt, und je mehr die Politik von Konzern- und Wirtschaftsinteressen bestimmt wird, desto mehr setzen sich auch solche asozialen Ansichten durch!

Ein Bloggerkollege hat gesagt, dass ich manchmal einen heiligen Zorn an den Tag lege. Ich fürchte, in diesem Falle hätte er recht.

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Technorati : Bundesregierung, Deutschland, Humanistische Union, Krankenkassen, Neoliberalismus, Rente, Sozialstaat, Sozialsysteme

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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5 Antworten zu Wie weit treiben wir den Neoliberalismus?

  1. lieber Jens,
    vielen dank für den Hinweis auf meinen gestrigen Kommentar!
    Ergänzt habe ich dieses Thema heute früh noch um einen weiteren Kommentar zu Schäubles Äußerung, die Bevölkerung solle den Faschismus bekämpfen, indem sie in jedem Fall zur Wahl geht.
    Damit verwechselt der Bundesinnenminister Ursache und Wirkung. Warum wohl gehen so viele Menschen nicht mehr wählen?
    Faschistoide Positionen im Alltag haben viele Gründe. Einer davon ist auch die weit verbreitete Mentalität des Kampfes eines jeden gegen jeden. Das gefährdet die Demokratie.
    Wenn man Dir, lieber Jens, einen „heiligen Zorn“ unterstellt, dann müsste man mich wohl „Cassandra“ nennen. Und diesen Zorn – der vielleicht nicht heilig, aber oft sehr berechtigt ist – habe ich leider auch allzu oft.
    Leider gibt es mehr als genug Gründe dafür.
    Liebe Grüße
    fjh

  2. Das Nest sagt:

    Ach so! Die Arbeitslosen nehmen nicht ab! Hm, daran liegt’s also… Aber mal im Ernst: Der Schäuble oder wie immer man den schreibt – hab grad nicht gründlich nachgeguckt – hat doch noch nie echte Areit aus der Nähe gesehen, oder? Naja, weiß ich ja nicht, aber anders kann ich mir nicht erklären, daß er auf solche Ideen kommt…

  3. @Das Nest: Schäuble hast du durchaus richtig geschrieben. Und ob der nie was „anständiges“ gearbeitet hat, weiß ich nicht. Auch als Rechtsanwalt oder irgendwas in der Art kann man ja durchaus „echte Arbeit“ machen.

  4. Das Nest sagt:

    @Jens: Ja, das stimmt natürlich schon, daß auch ein Rechtsanwalt richtig arbeitet, abr ich denke schon, daß man Kopfarbeit, wenn man nicht gerade Alzheimer kriegt oder so, doch leichter bis ins hohe Alter macht und mit weniger GEsundheitsschäden als altenpflege, Bauarbeiten oder etliche handwerksberufe.

  5. Guter Bericht.
    Warum nicht gleich bis zum Lebensende arbeiten. Leider ist aber nicht genügend sozialversicherungspflichtige Arbeit da. Wenn man mit solchen Vorschlägen den Sozialstaat weiter zerschlägt, darf man sich nicht wundern, wenn die NPD demnächst 25 Prozent bei Wahlen bekommt.

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