Heute vor 10 Jahren, am 19. August 2002, gründete sich der Verein kobinet e. V. Es handelte sich um einen Verein mit dem offiziellen Namen: „Kooperation Behinderter im Internet e. V.“ – Schon seit Februar 1998 hatten Menschen, die selbst behindert waren und über sogenannte Behindertenthemen im Internet berichteten, ihre Informationen gebündelt und ihre Aktivitäten koordiniert. Auf Initiative von Ottmar Miles-Paul, der heute Behindertenbeauftragter in Rheinland-Pfalz ist, trafen wir uns im Februar 1998 erstmals zu fünft, um die Behindertenbewegung ins Internet zu bringen. Vorreiter war damals sicherlich der Club Behinderter und ihrer Freunde in Frankfurt, der ein ausführliches Online-Magazin mit dem Namen „Forum“ unter Führung von Harald Reutershahn betrieb. 4 Jahre lang existierte kobinet, den Namen hatte ich damals erfunden, was mir zwischendurch peinlich war, mich heute aber mit Stolz erfüllt, als loser Zusammenschluss von guten Internetprojekten. Unter dem Dach der Kooperation fand sich kurz darauf auch ein Journalist aus Berlin wieder, Franz Schmahl, der noch immer zu den herausragenden Köpfen der heutigen Nachrichtenagentur gehört. Die Kooperation sorgte zumindest ideell für die Einrichtung des sogenannten Selbsthilfe-Servers, auf dem eine Weile viele der maßgeblichen Internetprojekte kleiner und großer Behindertenverbände gehostet wurden. Mit der Zeit aber stellten die Initiatoren fest, dass der Zusammenschluss einen rechtlichen Rahmen brauchte, um seine inzwischen von den Projekten weitgehend losgelöste Tätigkeit der Nachrichtensammlung und -Verbreitung im Netz effektiv durchführen zu können. Also kamen wir auf die Idee, einen eigenen Verein zu gründen, was dann am 19. August 2002 tatsächlich geschah.
Nicht erst in den letzten 10 Jahren haben sich die kobinet-nachrichten zu einem der erfolgreichsten, vielseitigsten und journalistisch hochwertigsten Portale zum Thema Soziales und Behinderung im Internet entwickelt. All diese Arbeit, diese weit mehr als 10.000, inzwischen vermutlich 20.000 Artikel, wurde von ehrenamtlich arbeitenden Journalistinnen und Journalisten geschafft. Viele Web-Aktivisten fanden den Weg zu kobinet.
Genau vor 10 Jahren, am 25. August 2002, begann ich mit meiner Radiotätigkeit. Damals konnte ich aus Gründen der Barrierefreiheit kaum für kobinet schreiben, es war eine harte Zeit damals. Wenige Wochen später verstarb meine Mutter, was mich in eine lang andauernde, tiefe Depression stürzte, zumal der Rest meiner Familie auseinanderbrach. Für die Mitglieder von kobinet muss es so ausgesehen haben, als hätte ich sie im Stich gelassen und wäre dauerhaft unzuverlässig. Das hat das Band zwischen uns gelöst. Trotzdem erfüllt es mich mit Dankbarkeit und Stolz, dabei gewesen zu sein. Kobinet hat den behinderten Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine multimediale Stimme gegeben, eine von mehreren, gewiss, aber eine sehrr bedeutsame. Darum schrieb ich heute an meine Kolleginnen und Kollegen bei kobinet:
Liebe Kobinet-Redaktion: Ich erinnere mich an diesen Tag vor 10 Jahren, ich darf sagen, ich bin damals dabei gewesen und habe den Satzungsentwurf geschrieben. Eine Zeit, die ich auch heute nicht missen möchte. Für mich als Radiomann seid ihr eine herausragende Quelle, eine Hauptnachrichtenagentur für alles, was mit Behinderten- und Sozialpolitik zu tun hat. Das war immer schon so. Als Hannes Heiler, Ottmar Miles-Paul, Wolff Trenner, Harald Reutershahn und ich im Februar 1998 unser erstes Treffen abhielten, was später zu Kobinet führte, wussten wir von Anfang an, dass es etwas Besonderes werden würde.
Die Kobinet-Nachrichten sind ein Erfolgsprojekt, trotz aller Mühen und Schwierigkeiten. Ich bin stolz, glücklich und dankbar, Mitglied dieses Vereins zu sein und immer noch kollegial dieses Projekt zu beobachten und von euch zu profitieren in meiner Arbeit. Kobinet: Das ist engagierte, aktive, mutige und vielseitige Berichterstattung. Das ist ehrenamtliche Nachrichtenarbeit, wie ich sie auch vom Radio kenne. Das ist Arbeit am Wochenende und am Feiertag, am späten Abend und am frühen Morgen. Es ist eine Berufung, der man sich verschreibt!!!
In den letzten 14 Jahren hat Kobinet auch zur Organisation bürgerschaftlichen Engagements in der Behindertenszene maßgeblich beigetragen. Dieses Projekt wird unbedingt gebraucht!!!
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Weiterhin viel Erfolg und immer eine gute Nachricht auf der Seite!.