Wie wir selbstwirksamer und überzeugender sein können: Gastbeitrag von Bianca Bertrams

Meine Liebste @DasNest schreibt auch auf Mastodon. Wir hatten uns vorgenommen, dort wieder ein wenig aktiver zu werden. Heute morgen hat sie einige Gedanken zur Selbstwirksamkeit bei dem Versuch, Menschen zu überzeugen, geschrieben, die ich euch gern hier mitgeben möchte.

„Der @Radiojens und ich haben gerade unseren wöchentlichen Podcast gemacht. Viele unterschiedliche Themen, schwierig, einen Nenner zu finden, Aber einer war: Welche Strategien benötigen und verwenden wir, um andere Menschen auf lange Sicht zu überzeugen oder auf kürzere Sicht zu befähigen, aus festen Denkstrukturen auszubrechen und so von sich aus ihre Meinung in die eine oder andre Richtung zu ändern. Übrigens sollten wir solche Strategien auch immer mal an uns selbst ausprobieren. 🙂
1. Wahlen: Wir können, wie es derzeit reichlich und auch notwendigerweise geschieht, aufzeigen, wen man warum nicht wählen sollte. 2. Wir sollten aber auch aufzeigen, warum wir wen in unserem eigenen Interesse wählen sollten. Das finde ich persönlich genauso sinnvoll und bereichernder. Liegt mir wohl auch eher.
Welche Themen, die ich wichtig finde, fallen gerade zugunsten von zwei Themen (Wirtschaft und Migration) komplett unter den Tisch? Gesundheit, Sozialpolitik, Umstellung auf klimafreundliche Energie und diese aber auch bezahlbar, eine gute Politik für Menschen mit Behinderung, Pflege. Finde ich am Ehesten bei der SPD verwirklicht. Einzelnes bei den Grünen. Also werde ich sie wählen.
Verlasse ich meine eigene Lebenswelt und schaue mir die an, die mir am nächsten sind, komme ich an bei: Okay, da ist sie wieder, die menschenfreundliche Migrationspolitik, die man wohl zur Zeit nirgends findet. Ansonsten: Gute Kinderbetreuung, bezahlbarer Wohnraum. Bei Programmvergleich komme ich wieder für mich persönlich bei der SPD an.
Welche dieser Themen kommen meiner Ansicht nach derzeit eigentlich überallzu kurz? Politik für behinderte Menschen und Frauenrechtspolitik, jedenfalls meiner Ansicht nach, obwohl ich den Etappenvorstoß, was das Gewaltschutzgesetz angeht, gut finde. Aber da ist gewaltig Luft nach oben. Aber das Thema Mann/Frau und alle komplizierten Dinge dazwischen und drumherum sind sowieso ein eigenes Thema.
Warum schreibe ich Euch das? Weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir hier weniger Schlagworte verbreiten, sondern mehr über uns als Einzelwesen schreiben sollten, weil das nach meiner persönlichen Erfahrung andere Menschen viel eher erreicht, weil da ein anderer, fühlender Mensch schreibt und kein wandelndes Dogma.
Und das bringt mich zu Marina Weisband: Sie hat wunderbares zum Thema „Selbstermächtigung“ und zum Gefühl der „Selbstwirksamkeit“ zu sagen. Wir fühlen uns besser, wenn wir nicht nur etwas konsumieren, sondern auch etwas tun oder sagen. Bei mir ist es in den letzten Jahren so weit gekommen, dass ich mich immer wieder daran erinnern muss, wie wunderbar sich das anfühlt.
Sie sagt vollkommen zu Recht: Wenn unsere Politiker*innen sich nach dem verhalten sollen, was wir wünschen, dann müssen wir es ihnen sagen, denn ihre Lebenswelt ist größtenteils meilenweit von unserer entfernt, auch ohne bösen Willen zu unterstellen. Briefe an unsere Abgeordneten zu schreiben, schlägt sie vor, ist ein guter Weg. Das machen nämlich vor allem Rechte bislang. Holen wir auf!
Ich durfte feststellen, wie viel geringer die Hemmschwelle und wieviel niedriger der „Berg“ war, einen Brief an einen Abgeordneten zu schreiben, als Campact mir die Mailadresse des für meinen Wahlkreis zuständigen CDU-Abgeordneten bereitstellte. Plötzlich war das schreiben ganz einfach. Danke, campact. Ich glaube, Strategien, die es den Menschen erleichtern, in unseren komplizierten zeiten selbstwirksam zu handeln, gehört die Zukunft!“

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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