Einmischung von Außen

15 Stunden noch, dann öffnen in Deutschland die Wahllokale. Die neuesten Umfragen weisen eindeutig darauf hin, dass die CDU-CSU zusammen mit der F. D. P. die Wahl gewinnen wird und eine Regierung bilden kann.

Da mögen es die Gegner der neuen Regierung gar nicht, wenn sich jemand von außen einmischt. Das hat aber die EU-Wettbewerbskommissarin in einem Zeitungsartikel getan. Neelie Kroes aus den Niederlanden und dort Mitglied der rechtsliberalen VVD, erklärte öffentlich, ihr würde es gefallen, wenn Angela Merkel Kanzlerin würde. Damit stände in Deutschland erstmals eine Frau an der Regierungsspitze, und das allein wäre ein Fortschritt.

So sehr auch mir der Gedanke gefällt, dass eine Frau die Richtlinien der Politik bestimmt, so sehr denke ich, dass es nicht diese Frau sein muss. Denn ob Frau oder Mann ist in diesem Augenblick nicht entscheidend. Angela Merkel ist nicht diejenige, die sich jetzt besonders für die Rechte der Frauen einsetzt. Sie ist eine klare Machtpolitikerin mit sehr heftigen Ansichten in der Sozial- und Wirtschaftspolitik. Neelie Kroes sollte nicht so undifferenziert sein, sie zu bevorzugen, nur weil sie eine Frau ist. Andererseits: Was soll man von Frau Kroes auch erwarten? Sie ist selbst eine rechtsliberale.

Von einem solchen Einmischungsversuch jedenfalls habe ich bislang noch nicht gehört in Deutschland oder überhaupt in den europäischen Nachbarländern, zumindest nicht von Seiten der EU. Den Wahlausgang allerdings wird es nicht beeinflussen, denke ich.

Copyright © 2005, Jens Bertrams.

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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