Den Kommentar zur Ohrfunk-Programmreform habe ich dort am 21. Mai 2010 veröffentlicht.Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich am 1. April 2009 einen Kommentar über das Wort Reform gemacht habe. Es war der erste von rund 60 Kommentaren, die ich seither für die Sendung 17-20 sprechen durfte. Auch für mich war das journalistisches Neuland. Nicht so sehr das Schreiben von Kommentaren selbst, das habe ich schon seit mehreren Jahren in meinem Blog gemacht. Aber diese Kommentare sollten Radiotauglich sein, also eine gewisse Kürze und Schärfe besitzen, sollten verständlich sein und sich gut sprechen lassen. Das musste ich neu lernen, denn für mich war das Auflesen und richtige Betonen der Texte Neuland. Ich kann sagen, es hat mir großen Spaß gemacht. Die Sendung 17-20, unser Soundtrack zum Tag, war ein großartiges, ehrgeiziges und weitreichendes Projekt, in das wir alle, die wir beim Ohrfunk arbeiten, eingebunden waren. Allein aus diesem Studio, in dem ich jetzt sitze, kamen in den letzten knapp 14 Monaten rund 100 selbst geführte Interviews, 60 Kommentare, knapp 120 historische Ereignisse, rund 35 Blitzlichter aus Brasilien, ebenso viele Literaturecken, 30 historische Personen und rund 10 Beiträge anderer Art. Knapp 280 Sendungen mit rund 840 Stunden wurden außerdem mit großen und kleinen Stars, Sachen zum Lachen, den Alben der Woche, den Hörspiel- und Hörfilmtipps, den Geburtstagsüberblicken, den Tageszitaten und Tagesanfängen, sowie den Kompakt-Nachrichten bestückt und gefüllt. 10.000 und mehr Arbeitsstunden stecken in diesem Projekt, und die Entscheidung, die Sendung nach 58 Sendewochen einzustellen, ist uns bestimmt nicht leicht gefallen. Wochenlang haben wir um ein tragfähiges Konzept für die Zukunft gerungen. Wir wollten es nicht wahr haben, an unsere Grenzen zu stoßen: Viele von uns sind berufstätig und arbeiten in ihrer knapp bemessenen Freizeit für den Ohrfunk, andere haben zwar den Tag über Zeit, mussten aber auch zur Aufrechterhaltung des Gesamtprojektes beitragen, haben Familie und ähnliches. Daherr ist die neue Sendung Zeitzone, die ab dem 25. Mai die Sendung 17-20 ablöst, eine notwendige Anpassung an die realen Gegebenheiten. Allerdings auch in positiver Hinsicht, denn Ohrfunk.de erhält ab dem 25. Mai eine Sendestunde auf einem Berliner UKW-Sender, der 88,4. Da passt es gut, dass unsere Zeitzone die Länge einer Stunde besitzt. Wer den Ohrfunk schon lange kennt, wird sich noch an unsere aktuelle Sendung Update erinnern, das lange Zeit ebenfalls täglich eine Stunde ausgestrahlt wurde. Die Neue zeitzone ist keine Wiederbelebung des alten Updates, denn sie vereinigt viele Elemente von 17-20 in sich. Zeitzone ist ein Name, der Programm ist, denn die neue Sendung enthält, wie ihr Untertitel richtig ausführt, aktuelles und historisches. So bleiben uns der kleine Star, die Hörspiel- und Hörfilmtipps und die Kompakt-Nachrichten unverändert erhalten. Allerdings wird es künftig nur noch einen statt zwei Infobeiträge geben, in denen die Literaturecke und das Blitzlicht aus Brasilien bereits enthalten sind. Die Literaturecke wird allerdings bereichert durch die Rezension von Schwarzschriftbüchern. Außerdem wird es auch künftig täglich einen historischen Beitrag geben, und zwar entweder eine Person oder ein Ereignis, das bleibt dem jeweiligen Redakteur überlassen. Dass die neue Sendung künftig dreimal am Tag zu hören ist, ist eine weitere Neuerung, die es uns hoffentlich ermöglicht, neue Hörerinnen und Hörer zu gewinnen, weil sie die Sendung zu verschiedenen Tageszeiten hören können.
Das sind die wesentlichsten Veränderungen die Sendung Zeitzone betreffend. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass auch das Audiogramm am Samstagmorgen um eine Stunde gekürzt wird und ab dem 29. Mai erst mit den Nachrichten um 10 Uhr beginnt. Dass diese Nachrichten jeden Tag künftig zwischen 6 und 18 Uhr alle zwei Stunden zu hören sind, soll unseren Infobereich darüber hinaus mittel- und langfristig ausbauen.
Nicht jede Reform kann ein Ausbau sein, das stößt hin und wieder an personelle, materielle und finanzielle Grenzen. Aber eine gut gemeinte und zukunftsweisende Reform kann und darf auch kein Rückschritt sein. Daher hoffe ich sehr, dass diese Reform nicht das Ende der möglichen Veränderungen darstellt, sondern nur einen Zwischenschritt. Wir sind und bleiben Radioverrückte, die hoffen, den Ohrfunk auch noch in einigen Jahren zu betreiben.
Bleibt mir zum Schluss nur noch, den Redakteuren und Moderatoren für die hervorragende Zusammenarbeit zu danken. 17-20 war ein tolles Projekt, ich habe viel gelernt. Ich hoffe, unsere Hörerinnen und Hörer haben viel erfahren und haben die Sendung in all ihrer Vielfalt genossen. Alle haben mit höchstem Einsatz am Gelingen dieser Sendung mitgearbeitet. jetzt freuen wir uns auf den neuen Abschnitt mit der Sendung Zeitzone. Carsten Albrecht, Eberhard Dietrich, Andreas Mangelsdorf und immer noch Markus Bruch und Metin Gemril werden sie moderieren. Also: Auf gutes Gelingen!