Ich habe Corona und wünsche es niemandem!

Eigentlich hätte ich jetzt gern über ein tolles Wochenende bei der Jahreshauptversammlung des Ohrfunks geschrieben. Wir haben uns erstmals seit 3 Jahren unter großen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, und es war wirklich schön, produktiv und erfolgreich. Leider bin ich mit Corona von dem Wochenende zurückgekehrt.

Gestern schrieb ich auf Mastodon dazu:

„Schönen guten Abend ihr Tröten allerlei Geschlechts. 🙂 Hier melde ich mich mal wieder zu einem meiner seltenen und eher ungeplanten Besuche. Der Grund dafür ist, dass ich nicht schlafen kann, und der Grund dafür wiederum ist, dass ich mich mit Corona angesteckt hab, mit allen Schikanen, die dazu gehören: Hohes Fieber, ununterbrochener, trockener Husten, zuhe Nase, teilweise Kopfschmerzen usw usw. Ich kann euch sagen, das ist furchtbar. Das geht mir jetzt seit Montag Nachmittag so, und ich hab seither nicht viel geschlafen. Das ist eine Krankheit, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche, und ich hoffe, das Fieber wird nicht so hoch, dass ich, genau wie meine Liebste, ins Krankenhaus muss. Vermutlich haben wir uns den Mist am Wochenende geholt, als wir in Siegen zur Mitgliederversammlung unseres Radio-Trägervereins waren. Seit drei Jahren hatten wir uns nicht mehr gesehen, es mussten Vorstandswahlen durchgeführt werden, Wirtschaftspläne gemacht, die Kasse musste geprüft werden. Wir waren alle in den letzten Jahren so vorsichtig, kaum unterwegs, natürlich immer mit Maske. Auch ganz knapp vor der Versammlung hatten einige Bedenken, aber wir haben es dann doch gemacht. Wir waren 15 und zumeist unter uns, keine Ahnung, wie wir an Corona gekommen sind. Abgesehen von der Tatsache, dass wir uns treffen *mussten*, auch weil das Vereinsregistergericht uns eine Satzungsänderung auferlegt hatte, waren wir auch froh, erstmals wieder zusammen zu kommen. Tja: Offenbar bestraft der Herrgott kleine Sünden. Aber ganz ehrlich: Jetzt, wo ich Corona habe, halte ich diejenigen, die die Gefährlichkeit dieser Krankheit leugnen oder herunterspielen, noch mehr für bekloppt als vorher schon. Wer so redet, kann das nur, wenn er nicht weiß, wovon er spricht. Es ist eine Quälerei, die von Stunde zu Stunde unerträglicher wird. Und das, obwohl wir dreimal geimpft sind. –
Hoffentlich kommt bald der Anti-Omikron-Impfstoff. – Na gut: Ich hoffe, euch geht es ansonsten gut und wünsche einen schönen Abend.“

Daraufhin erhielt ich über Mastodon zahlreiche Genesungswünsche, was mich gefreut hat und auf mein nächstes Thema verweist, wenn Corona erst einmal überstanden ist: Mein wahrscheinlicher Abschied von Twitter.

Dass ich heute schreibe liegt daran, dass ich für den Ohrfunk leider eine Produktion machen musste, obwohl wir in der Sommerpause sind. Also war ich ohnehin auf. Beinahe hätte ich geschrieben, dass es sich wie eine Grippe anfühlt, aber dann hätte man mich bewusst missverstanden. Es hat teilweise ähnliche Symptome, meistens nur stärker. Jetzt habe ich auch Geruchs- und Geschmackssinn verloren, und es ist keineswegs sicher, dass beide bald zu mir zurückkehren, das kann auch zu den Langzeitfolgen von Corona gehören. Schlimm ist auch: Ich kann Corona haben und überstehen, und drei Wochen später kann ich es wieder kriegen. Bei einer Grippe undenkbar. Der Körper allein findet keine Immunantwort. Eine gute Bekannte von uns hatte es drei Mal in einem halben Jahr und war sehr geschwächt danach. Ich möchte es nie wieder kriegen und wünsche es meinem ärgsten Feind nicht. Und das nennt man einen milden Verlauf. Der Mittelschwere ist wohl der, wo man ins Krankenhaus muss, aber nicht beatmet werden muss. Gestern habe ich das mal kurz überlegt, weil mir das Atmen beim Schlafen schwer fiel. Was doch für Menschen durch unsere Straßen laufen. Mir ist das alles so über. Ich kann mich kaum rühren, meine Liebste hustet sich die Seele aus dem Leib. Mal sehen, wie lange das dauern wird. Danach melde ich mich jedenfalls wieder.

Update 15.07.: Normalerweise antworte ich ja nicht mehr auf den Nazi, der seit vielen Jahren mein Blog trollt. Hab ja früher mal zu debattieren versucht, aber er ist zu feige. Jetzt schrieb er hier einen Kommentar von wegen, ich hätte wohl noch nie eine Grippe gehabt, da hätte ich so flach gelegen, dass ich keine Produktion mehr hätte machen können usw. So nach dem Motto: Corona ist quatsch, höchstens eine Erkältung. Ich erinnere mich an zwei Grippen: 2013 und 2018, ich hab hier auch drüber geschrieben, wo ich fast drei Wochen flachgelegen habe. Bei mir ist es bloß so, dass ich mehr Kopfschmerzen habe, wenn ich liege, als wenn ich sitze. Ich habe also flachgesessen und im Dilirium meiner Liebsten kleine Saxophone verkaufen wollen. Ich weiß sehr gut, was eine Grippe ist. – Und ich würde mal sagen: Wenn ich für eine Produktion, die mich normalerweise eine halbe Stunde kostet, mehr als sechs Stunden brauche, reicht das wohl als Antwort.

Aber ach: Was reg‘ ich mich auf – um mit Hagen Rether zu sprechen! Ich hatte ja gewusst, dass das kommen würde.

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
Dieser Beitrag wurde unter Leben abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar