Ein Experiment zu Jahresbeginn

Der folgende Text ist live eingesprochen und von einer künstlichen
Intelligenz in Text übersetzt worden. Die Fehler sind bewusst im Text
belassen worden, bei jedem Absatz habe ich eine längere Redepause
gemacht. Einige falsch angefangene Sätze oder Versprecher hat die KI
selbstständig entfernt. Ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin. Lest
selbst.

Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser meines Blogs. Dieser
Text ist ein Experiment. Und ich weiß nicht, ob es so gut funktioniert,
wie ich mir das vorstelle.

Bisher habe ich immer Texte geschrieben, sie dann korrigiert und
schließlich für den Ohrfunk eingesprochen und den gesprochenen Text noch
einmal korrigiert, bevor ich die Texte auf meinem Blog veröffentlichte
und später auch beim Ohrfunk. Diesmal habe ich es genau umgekehrt
gemacht. Ich spreche einen Text live ein.

Ich hoffe, ich mache nicht viele Fehler, aber es ist ein Experiment. Ich
spreche also den Text live ein und danach sende ich ihn an eine mit
künstlicher Intelligenz bestückte Software, um ihn in Text übersetzen zu
lassen. Vermutlich klingt er für Leserinnen und Leser dann ganz anders
als meine üblichen Texte, aber das kann ich nicht verhindern und es ist
ja auch nur ein Experiment.

Ich grüße Sie und Euch im neuen Jahr 2024. Ich hoffe, Sie sind gut
rübergekommen. Ihr seid es auch.

Und alle erfreuen sich des neuen Jahres. Morgen am Mittwoch, wenn es
erheblichen Schneefall geben soll, werden die Kinder vielleicht draußen
im Schnee tollen. Darauf warten wir ja schon lange.

Ich selbst danke, ja, ich bin auch gut rübergekommen, obwohl es ein paar
Probleme gegeben hat. Eigentlich wollten wir in der Nacht zum 1. Januar
direkt um 0 Uhr live senden. Ich stand mit meiner Liebsten draußen auf
dem Balkon und wir wollten miteinander anstoßen.

Das sollte der Anfang unserer Sendung sein. Aber es kam ganz anders.
Mein Freund und Kollege Markus Bruch teilte uns wenige Sekunden nach 0
Uhr mit, dass wir nicht auf Sendung waren.

Mir fiel ein, dass ich offenbar bei meinem Computer einen Knopf zu
drücken vergaß. Ich lief schnell wieder ins Haus und wollte das
nachholen. Dabei bin ich über ein Kabel gestolpert und hingefallen.

Und ich habe mich am Finger verletzt. Eine Freundin sagte mir letzte
Woche, eigentlich hätte das genäht werden müssen. Aber in der
Silvesternacht ins Klinikum fahren, das habe ich dann doch nicht gemacht.

Leider hatten wir auch keine Pflaster und unsere Freundin, die uns hätte
Pflaster geben können, war nicht da. Ich habe also mit Taschentüchern
eine ganze Weile lang versucht, die Blutung zu stoppen, bis es mir
schließlich gelang. Das ist übrigens auch ein Grund für das Experiment.

Ich glaube, ich hätte nicht so gut Texte schreiben können in den ersten
Tagen des neuen Jahres. Ansonsten ging es uns aber gut, danke der
Nachfrage. Sofort nach Beginn des Jahres holten uns die politischen und
gesellschaftlichen Ereignisse ein.

Der Bauernprotest zum Beispiel. Man kann ja der Meinung sein, dass die
Bauern in allem Recht haben. Man kann aber meiner Ansicht nach nicht
glauben, dass die Ampelregierung daran schuld ist.

Oder noch konkreter Wirtschaftsminister Robert Habeck. In Wahrheit läuft
seit 60 Jahren etwas schief in der Landwirtschaftspolitik in
Deutschland. Und dafür ist vor allem die CDU, CSU verantwortlich.

Sie haben dafür gesorgt, dass die Großkonzerne immer bevorzugt wurden.
Je größer die landwirtschaftlichen Betriebe, desto mehr Subventionen,
desto mehr Unterstützung haben sie bekommen. Die kleinen und
mittelständischen Betriebe wurden zu teuer, sie konnten sich am Markt
nicht halten, konnten wegen finanzieller Probleme die Auflagen nicht
erfüllen und starben aus.

Und jetzt, wo es den übrig gebliebenen Bauern tatsächlich auch einmal
ans Geld geht, da protestieren sie. Und was macht die Regierung? Sie
nimmt ihre eigentlich nur sehr geringfügigen Maßnahmen zur
Geldeinsparung bei den Bauern zurück. Das hätten die Pflegekräfte auch
mal schaffen sollen.

Die haben sechs Wochen protestiert und nichts ist passiert. Sie tauchten
nicht in den Medien auf oder nur ganz selten. Die Bauern hingegen
blockierten mit 566 Traktoren ganz Berlin und schon knickte die
Regierung ein.

Leider ist es auch so, dass die Bauern sich häufig mit rechten
Agitatoren verbinden. Das ist das Schlimmste. Und deshalb ist ihr
Protest von rechts gekapert worden.

Wie gesagt, ich glaube, dass die Bauern durchaus ein Recht auf Protest
haben und dass sie auch Gründe für ihren Protest haben. Aber das liegt
an der verfehlten Landwirtschaftspolitik der alten Regierungen. Und
leider grenzen sie sich nicht klar genug gegen rechts ab.

Für mich ist und bleibt die Gefahr von rechts das größte Problem in
Deutschland. Die größte Gefahr für unsere Demokratie, für unsere
Zukunft. Es gibt inzwischen vier oder fünf Petitionen, die ein Verbot
entweder der AfD oder ihrer rechtsextremistischsten Landesverbände
fordern oder darauf ausgehen, dass Björn Höcke Grundrechte aberkannt werden.

Alles gute Ideen. Aber sie bringen die Menschen gegen den Staat auf.
Viele Menschen glauben, dass ein Parteiverbot mit einer Bestrafung der
Parteianhänger einhergeht, was natürlich Unsinn ist.

Viele glauben, die Regierung könne einfach so eine Partei verbieten, was
noch mehr Unsinn ist. In Wahrheit ist für das Parteiverbot das
Bundesverfassungsgericht zuständig. Der Verfassungsschutz sammelt Beweise.

Er stuft Parteien als Verdachtsfall oder gesichert rechtsextrem ein.
Damit gibt er Bundestag, Bundesrat oder Bundesregierung Beweise oder
Hinweise in die Hand, die es diesen Gremien ermöglichen, beim
Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf Parteiverbot zu stellen. Das
Bundesverfassungsgericht prüft zunächst, ob eine solche Klage überhaupt
eine Erfolgsaussicht hätte.

Wenn es immerhin möglich erscheint, dass sie zum Erfolg führen könnte,
wird ein Hauptverfahren durchgeführt. In diesem öffentlichen
Hauptverfahren kommen beide Seiten zu Wort, werden Zeugen vernommen,
Beweise geliefert. Es findet wie gesagt in der Öffentlichkeit statt, wie
jedes andere Gerichtsverfahren auch.

Man kann sich das ansehen. Dann erst entscheidet das Gericht. Ein
solches Verfahren dauert Jahre.

Wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass eine Partei verboten
werden könnte, dann kann das Gericht vielleicht schneller urteilen. Wir
brauchen ein solches Parteiverbot gegen die AfD. Wenn das nämlich nicht
geschieht, dann habe ich die Befürchtung, dass diese Partei bereits 2025
in der Regierung sein könnte, da keine andere Koalition mehr eine
entsprechende Mehrheit haben wird.

Oder spätestens 2029, wenn die Union sich unter dem Druck der
Verhältnisse zu einer Zusammenarbeit entschließt. Ich hoffe nicht, dass
das geschieht. Aber bei Friedrich Merz halte ich das für möglich.

Viel hat sich verändert im neuen Jahr. Wolfgang Schäuble und Franz
Beckenbauer sind tot. Beide haben uns viele, viele, viele Jahre begleitet.

Als Wolfgang Schäuble 1972 in den Bundestag kam, wurde Franz Beckenbauer
gerade zum Helden der Fußballnation. 50 Jahre haben beide gewirkt. Eine
lange Zeit.

Die Zeiten ändern sich. Ich habe heute Morgen einen Artikel gelesen,
oder genauer gesagt eine Artikelüberschrift von Perspective Daily.
Sinngemäß lautete sie, seit ich die Hoffnung aufgegeben habe, fühle ich
mich viel freier.

Ist das die Lösung? Sollte man die Hoffnung auf eine gute Zukunft
aufgeben? Können wir überhaupt nichts mehr tun, um die Klimakatastrophe
zu verhindern und eine autoritäre Regierung abzuwenden? Wenn dem so ist,
wie kann man sich dann freier fühlen, wenn man die Hoffnung fahren
lässt? Eigentlich müsste man sich wirklich miserabel fühlen, wenn man
keine Hoffnung mehr hat. Kann die Aufgabe der Hoffnung Energie
freisetzen? Ich muss den Text wohl mal lesen. Überrascht hat mich, dass
es die Recherche von Korrektiv in die Medien gebracht hat, nach der es
im November ein Geheimtreffen gab, mit dem die Rechten einen Masterplan
beschlossen, Menschen ausländischer Herkunft oder mit
Migrationshintergrund aus Deutschland zu vertreiben, selbst wenn sie
einen deutschen Pass haben.

Es war vielleicht keine Wannsee-Konferenz, auch wenn es ganz in der Nähe
stattfand, aber es erinnerte mich, auch weil dann Spenden für die AfD
und andere Organisationen gesammelt wurden, an die ersten Treffen der
führenden Nazi-Größen mit Industriellen. So war es hier auch. Martin
Sellner, der Führer der Identitären Bewegung war da, zwei, drei
AfD-Leute, zwei Mitglieder der Werteunion, also der CDU, und Industrielle.

Sie alle vereinte dieses eine menschenverachtende Ziel. Kann es Energie
bringen, wenn man die Hoffnung fahren lässt? Sind die Deutschen so
antisemitisch, rechtsextrem, faschistisch? Oder sind wir alle so, wenn
wir, wie ich es schon öfter sagte, den Zustand der Welt als krisenhaft
wahrnehmen? Ist das vielleicht eine natürliche Reaktion? Ich weiß es
nicht. Wenn dem so wäre, fände ich es entsetzlich.

Das sind so Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Es gibt noch viel
mehr. Aber ich merke, dass die Konzentration nachlässt.

Ich spreche langsamer, um keinen Fehler zu machen, keinen grammatischen
Fehler. Sonst müsste ich noch einmal anfangen, zumindest den laufenden
Satz. Einmal ist mir das schon geschehen.

Und ich glaube, ich klinge irgendwie gestellt. Wollen wir mal probieren,
wie ich klinge, wenn ich überhaupt nicht auf meine Worte achte? Das ist
nicht einfach, aber ich versuche es einfach mal. Obwohl ich glaube, da
kommt nur ziemliches Geschwafel bei raus.

Ein solches Experiment habe ich noch nie gemacht. Ich versuche mal
locker zu bleiben, mich zu entspannen. Einfach mit Ihnen zu sprechen,
als würden Sie hier im Raum sitzen und mir zuhören.

In einer lockeren Runde vielleicht. Nicht einfach. Ein vernünftiger
politischer Kommentar kommt dabei nicht raus.

Ich müsste viel zu oft überlegen, würde oft Äh und Öh sagen. Und
irgendwie kann ich meine Gedanken rein beim Reden nicht so gut ordnen
wie beim Schreiben. Andererseits hatte ich die Hoffnung, dass es Zeit
spart, wenn ich einfach nur rede und somit meine Gedanken auf Umwegen zu
Papier bringe.

Wenn ich aber nachher den Text trotzdem noch massiv korrigieren muss,
hat es auch keinen Sinn. Es ist schon verrückt. Auf der einen Seite
befasse ich mich hier mit spannender neuer Technik, der künstlichen
Intelligenz, dem Übertragen von Audio zu Text.

Und zum anderen mit der rechten Gefahr der Klimakatastrophe, dem Tod
berühmter Leute, meinem kleinen Finger, der sich verletzt hatte. Es ist
verrückt, weil das so nebeneinander liegt, so nebeneinander her
passiert. Ich kann hier sitzen, plaudern, Pausen machen.

So kann ich diese Aufnahme nicht für den Ohrfunk verwenden, aber
vielleicht für meinen Blog. Künstliche Intelligenz ist ja auch so ein
Streitthema. Ist sie Fluch oder Segen? Wenn sie mir hilft, meine Texte
von Audio zu Text oder umgekehrt zu übersetzen, dann ist sie für mich
ein Segen.

Wenn sie mir Fragen beantwortet, auch. Wenn diese Fragen aber falsch
beantwortet werden, weil die künstliche Intelligenz nicht herausfinden
kann, welche Antworten richtig und welche falsch sind, die sie in ihrem
unglaublich großen Datenwust gespeichert hat, dann ist sie vielleicht
doch eher Fluch, weil sie Fake News Vorschub leisten kann. Und nichts
brauchen wir so wenig wie Fake News.

Ich glaube, damit beende ich dieses Experiment. Jetzt am Schluss habe
ich mich ja öfter versprochen. Ich bin gespannt, was das Programm, das
mir diese Audiodatei in Text übersetzt, daraus macht.

Ich werde es in jedem Fall auf dem Blog veröffentlichen, damit Sie es
lesen können, damit Ihr es lesen könnt. Ich wünsche Euch und Ihnen alles
Gute und schreibe bald wieder.

Jahreswechsel

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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