Wieder einmal ist der öffentlich-rechtliche, gemeinsam finanzierte Rundfunk negativ in die Schlagzeilen geraten. Das liegt an einem Gutachten, das sich die ARD von der Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Wehling hat erstellen lassen. Ziel des Gutachtens, das etwas ungenau als Framing Manual bezeichnet wird, ist es, MitarbeiterInnen der ARD Kommunikationsstrategien an die Hand zu geben, die den Sinn und den Wert des von allen getragenen, freien und demokratischen Rundfunks vermitteln sollen. Es handelt sich dabei um ein internes Diskussionspapier, das anhand von Beispielen das sogenannte Framing verdeutlicht. Ein „Frame“ strukturiert und beeinflusst die Wahrnehmung der Realität auf eine dem Sprecher genehme Weise, indem Gefühle und Assoziationen mittransportiert werden. Wenn zum Beispiel von der Flüchtlingskrise, dem Asyltourismus oder der Lügenpresse gesprochen wird, werden Flüchtlinge mit einer heimischen Krise, einer Notlage verbunden, werden sie zum Problem herabgestuft. Die Lügenpresse suggeriert, dass Journalismus als Ganzes nicht mehr zu trauen ist, und beim Wort Asyltourismus verfallen wir dem Glauben, die Kriegsflüchtlinge aus Syrien wären in Luxusdampfern über das Mittelmeer geschippert, nur um es sich an unseren heimischen Gestaden gutgehen zu lassen. Wenn man statt von der Flüchtlingskrise zum Beispiel von einer gemeinsamen Herausforderung für alle Bürger unseres Landes gesprochen hätte, die es Hand in Hand zu bewältigen galt, hätte das ganz anders geklungen, wäre aber nicht weniger wahr gewesen.
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