Zwischen Teamtalk und Todesangst – Ein Bericht aus der neuen Normalität

Es ist der elfte Tag meiner selbstgewählten Quarantäne. Sie begann mit einer art von Urlaubsgefühl, inzwischen wechseln sich Phasen der Zuversicht mit dunklen Phasen der Angst ab: Ein Bericht aus dem neuen Alltag.

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You’ll never walk alone – Gedanken zu einer Radioaktion

In zwei Stunden spielen über 150 große und viele kleine Radiostationen in Europa „You’ll never walk alone“ von Gerry & the Pacemakers. Der Ohrfunk ist auch dabei. Wir brauchen etwas, was Mut macht, die Situation fühlt sich immer beängstigender an.

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Persönliche Impressionen aus dem Corona-Alltag

Gestern Nachmittag haben wir in der Sonne gesessen, dann in aller Ruhe ein Buch gelesen. Das Wetter war schön, auf der Straße war wenig Verkehr. Es herrschte eine angenehme Ruhe, es war fast wie in einem Urlaub.

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Corona, Freitag der Dreizehnte und der ganze Rest

Heute ist Freitag der Dreizehnte. Es ist natürlich Zufall, aber es fällt mir auf. Seit gestern steigen die Corona-Fälle in Deutschland massiv an, oder richtiger, es werden mehr positive Testergebnisse bekannt. Und bei mir schleicht sich langsam ein mulmiges Gefühl ein. Dies wird ein persönlicher Beitrag.

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Service-Beitrag zum Corona-Virus

Den folgenden Beitrag habe ich für den Ohrfunk am 10. März geschrieben, er ist größtenteils noch aktuell.

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Was geschah im Herzen? – oder: Ach nee, ich bin ja gar kein Pavian

Am letzten Donnerstag Vormittag, als ich von den Ermordungen in Hanau hörte, war ich … – Was sagt man da eigentlich immer? Man spricht von Entsetzen, von Wut, Trauer und Angst. Aber was fühlt man wirklich? Diese eindringliche Frage hat Deniz Utlu in einem herzzerreißenden, erschreckenden und berührenden Beitrag im Spiegel gestellt, und deshalb mache ich mich auf eine Reise in meinen eigenen Alltagsrassismus.

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Nach jedem Mord

Nach jedem Mord sagen sie:

„So kann es nicht weiter gehen!“

Doch es dauert nicht lange, da geschieht der nächste Mord.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Dieser Mord ist ein Weckruf!“

Doch sie schlafen alle gern und absichtlich weiter.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Es war ein Einzeltäter, oder zwei, oder drei! Jedenfalls Verwirrte!“

Doch nie lichtet sich rechts der Mitte die Verwirrung, niemand ist geistesklar, ehrlich und mutig.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Es *könnte* ein fremdenfeindlicher Anschlag sein.“

Wie fremd ist jemand, der hier geboren wurde? Wie fremd der, der hier Steuern zahlt? Wie fremd die Schwester, der Bruder? Es ist Rassismus!

Nach jedem Mord sagen sie:

„Wir müssen gegen die Systemfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft der Ränder vorgehen.“

Doch links ist nur bedeutungsloses nichts, der Krebs rechts wächst weit in die Mitte hinein.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Wir müssen die Opfer schützen und brauchen mehr Sicherheitsgesetze!“

Doch sie geben den Überwachungsstaat nur schlüssel- und eilfertig in die Hände der Nazis.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Spätestens jetzt muss…“

Doch sie verschlucken sich.

Nach jedem Mord sagen sie:

„Es gibt keinen organisierten Rechtsterrorismus, nur einzelne, durchgeknallte Irre.“

Doch jeder Einzelne von ihnen ist längst ein durchgeknallter Irrer.

Nach jedem Mord sage ich:

„Jetzt ist eine Grenze überschritten, von der ich dachte, sie sei unverrückbar.“

Doch ich sage es nicht mehr, es stimt nicht, es gibt keine
unverrückbaren Grenzen mehr.

Nach jedem Mord:

Trauer und Wut, Wut und Trauer!

Und Hilflosigkeit!

Vor 38 Jahren spielte ich mal öffentlich die deutsche Nationalhymne aus Respekt vor der Demokratie und der Menschlichkeit hier.

Nach jedem Mord vergesse ich ein weiteres Wort, einen weiteren Ton.

Ich bin und bleibe Weltbürger, nach jedem Mord mehr!

Nach jedem Mord sagen sie:

„Wir müssen die Ordnung des Grundgesetzes wahren und verteidigen.“

Doch meine Hoffnung auf das Grundgesetz schwindet, mit jedem Mord mehr!

Kälte und Leere kriechen durch mich.

Ich bewundere die Kämpfer*innen, die Aufrechten, die Mutigen, die Starken.

Nach jedem Mord sagen sie: „Jetzt erst recht“ und „nie wieder!“

Nach jedem Mord rufen sie zu Demonstrationen auf:

„Kommt alle und setzt ein Zeichen!“

Doch es kommen immer weniger, und es reicht nicht einmal mehr für eine Lichterkette.

„Lasst preisen uns, eh noch die Nacht auf uns fällt,

was uns noch verblieb auf der rollenden Welt.

bevor wir verstummen und gehn.

Den Hass, dass das Haus uns zu säubern gelinge,

um noch zu genießen ein wenig die Dinge,

bevor wir verstummen und gehn.“

(aus einem Gedicht des österreichisch-jüdischen dichters Theodor Kramer, der vor den Nazis fliehen musste.)

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Ein Ausweg für Thüringen: Bodo Ramelow beschämt die bürgerlichen parteien

In den letzten Tagen ist mir bei allem Nachdenken keine Lösung für das Patt in Thüringen eingefallen, das ja vor allem an der bescheuerten Haltung der bürgerlichen Parteien liegt. Jetzt hat Bodo Ramelow einen verblüffenden und wirklich großen Vorschlag gemacht und gezeigt: Man kann auch anders Politik machen.

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Nach dem Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer: Die zeit der Volksparteien geht zu Ende

Der geplante Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer stürzt die CDU in eine tiefe Krise, und er markiert gleichsam das Ende des stabilen deutschen parteiensystems.

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Tag 2 nach der Thüringenwahl: Die Unschuld ist verloren

Thomas Kemmerich hat vollmundig seinen Rücktritt angekündigt, nachdem sein Parteivorsitzender Lindner mit Rücktritt gedroht hat. Die CDU in Thüringen und auch die AfD sperren sich gegen Neuwahlen, damit können sie nicht stattfinden, Kemmerich muss eine Vertrauensfrage stellen und verlieren, um sie doch noch zu ermöglichen. Auf die Frage, ob er mit der Annahme der Wahl einen Fehler gemacht habe, sagte er einfach „nein“.

Im Deutschlandfunk hieß es daraufhin, die Brandmauer nach rechts stehe nun wieder. Schwamm drüber, zurück zur Tagesordnung. So einfach machen es sich konservative Politiker und Publizisten. Denn es ist nicht wahr!

Wie bei einem Siegel, das sich nicht wiederherstellen lässt, wenn es einmal erbrochen ist, wie bei einer Glasur, die, einmal zerstört, das Bild der Torte trübt, so ist auch die Unschuld, mit Rechten nicht zu paktieren, nicht zurückzuholen, sie ist verloren, der Gründungsmythos der Bundesrepublik ebenfalls. – Paradise lost! Denn die Legitimität dieses Staates und seiner Verfasstheit gründete sich auf der zumindest auf höchster Ebene eisern durchgehaltenen Parole: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg, kein Pakt mit Nazis. Ein Rechtskonservativer wie Franz Josef Strauß hätte – bei aller inhaltlichen Sympathie – niemals mit der AfD paktiert, sich niemals von ihr wählen lassen. Es war immer der Sündenfall, den man verhindern musste, den man als rote Linie brauchte, um zu beweisen, dass dieses Land aus der Geschichte gelernt hatte. Es war vor der Welt und vor der Geschichte das evolutionäre,
zivilisatorische Verdienst dieses Staates, nicht mit Rechten paktiert zu haben.

Das ist vorbei. Nicht, weil es einmal geschehen ist, sondern weil wir jetzt wissen, dass es möglich ist, und dass es immer wieder geschehen kann. Und wie beim Sündenfall im Paradies ist das zweite Mal nicht mehr so schwer, eben kein Tabubruch, keine zivilisatorische Rolle Rückwärts mehr.

Der Fleck ist nicht reinzuwaschen. Bürgerliche und Liberale paktieren immer noch mit Rechts, wenn es ihnen ihr Machtkalkül gebietet, oder noch schlimmer, sie paktieren *wieder* mit Rechts. Sie haben den Konsenz verlassen, der dieses Land im Innersten ausgemacht hat. Dieses Land ist eine andere Republik, eine sogenannte normale Republik geworden.

Der Deutschlandfunk, die Konservativen und die Liberalen haben es nicht erkannt und wollen es nicht erkennen. So wie bislang *kann* die Brandmauer nach rechts nicht wieder errichtet werden. Denn wie soll irgendwer vertrauen, dass sie nicht doch nur aus leeren Worten besteht, nachdem sie einmal durchbrochen wurde?

CDU und FDP haben aus kleinmütiger Rache, aus Bosheit, aus Machtkalkül und aus ihrer inhaltlichen Nähe zu den Rechten heraus, vor allem aber aus wahltaktischen Gründen, das letzte Tau zu dem gekappt, was dieses Land zu einem ruhigeren Ort im wilden Weltmeer gemacht hat, zu einem Anker, zu einem Punkt, auf den man schauen konnte. Und sie haben die Lehre aus Auschwitz zurückgewiesen, die sie noch vor einer Woche beschworen. Willy Brandt hatte vor dem Mahnmal in Warschau gekniet, das war das Deutschland, auf das wir bauten. Dies ist nun dahin, und es wird nicht wiederkehren vor der nächsten großen Katastrophe, dem nächsten Holocaust.

Das ist die historische Schuld von CDU und FDP.

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